Solange Schiffe die Weltmeere befahren, gibt es Wettbewerbe zwischen den Seeleuten. Sie halfen das harte Leben an Bord besser zu überstehen und dienten zur Ausbildung und Disziplinierung der Besatzungen. Beim Rollenschwof wurden die Mannschaften über das
Schiff gehetzt, wetteiferten die Seeleute beim Klettern in den Masten oder an Bord, beim Manöver Anker auf, beim Wurfleinenwerfen, beim Anlanden oder der Überbringung von Nachrichten mit Beibooten um schnellstmögliche und korrekte Ausführung.Aus all diesen Aktivitäten, angelehnt an den Seemannsalltag, entwickelte sich der Seesport als relativ selbstständige maritime Sportart zur Ausbildung der Besatzungen, insbesondere in den Handels- und Kriegsmarinen. Am 27. Juni 1891 wurde der Deutsche
Marinebund gegründet und 1896 bei den ersten olympischen Spielen der Neuzeit gehörten seesportliche Wettbewerbe zwischen den Besatzungen der im Hafen von Piräus liegenden Kriegsschiffe zum Rahmenprogramm der Veranstaltung.Nach dem ersten Weltkrieg nutzten nationale Flotteninteressenten in Deutschland unter den Augen der alliierten Kontrollbehörden den Seesport zur vormillitärischen Ausbildung zukünftiger Kader. Von 1933 – 1945 wurde der Seesport voll in den Dienst der Flottenrüstung und ab 1939 des Krieges gestellt. Nach 1945 war der Seesport,
insbesondere durch seine Anbindung an das faschistische Regime, zunächst verboten.Aber schon Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre begannen sich in beiden deutschen Staaten Seesportgruppen zu bilden, die in der BRD unter dem Dach des wiedergegründeten Marinebundes und in der DDR der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) ihre Heimstatt fanden.
1952 wurden über 50 Wassersportstützpunkte an Flüssen und Seen im Binnenland der DDR und an der Ostseeküste geschaffen. Über 300 Ruder- und Segelkutter, zuerst aus Holz (K-10), später aus GFK (ZK-10), das Segelschulschiff „Wilhelm Pieck“ (heute
„Greif“), verschiedene Motorschulschiffe sowie eine Reihe Ixylon-Yachten, Barkassen, Motorboote (MAB) u.a. dienten als materielle Basis für den Seesport in der GST. Am 15.09.1987 wurde in Strausberg bei Berlin der „Deutsche Seesportverband der DDR“, ein
den seesportlichen Interessen der Mitglieder entsprechender Sportverband, gegründet. Mit dem Ziel den Seesportmehrkampfes (SMK) in allen seinen Variationen zu fördern. Auf dem Verbandstag in Greifswald 1990 beschlossen die Mitglieder eine neue Satzung,
wählten ein neues Präsidium und gaben sich den Namen „Deutscher Seesportverband e.V.“ (DSSV). Gegenwärtig gehören dem DSSV ca. 113 Klubs und Vereine in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-
Holstein, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit über 3500 Mitgliedern an.Heinz Mattkay